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Geschichte und Denkmäler

Die Geschichte der Stadt Vreden geht etwa bis auf 10.000 Jahre vor Christus zurück, wo Befunde auf Jäger- und Sammlergruppen hinweisen. Die Stadt und das Stadtbild haben sich in den Jahren stark verändert und weiterentwickelt - bis sie schlussendlich zum dem Vreden geworden sind, das wir heute kennen.

Im Folgenden finden Sie mehr über die Geschichte der Stadt und der Burg.

Stiftskirche St Felicitas
Stiftskirche St. Felicitas
Copyright: Stadt Vreden
Ehem. Pastorat_heute Bücherei_Kirchplatz 12
Ehem. Pastorat, heute Bücherei
Copyright: Stadt Vreden

Geschichtlicher Überblick

Frethenna, Vrethen, Frehde, Vredena, Vreede, Vreeden, vielfältig und im Kern trotzdem konstant präsentiert sich die Namensgebung der heutigen Stadt Vreden im Laufe der Jahrhunderte. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in den Xantener Annalen des Jahres 839.

VOR- und FRÜHGESCHICHTE

10.000 - 9.000 v. Chr.:
Bodenfunde weisen auf Jäger- und Sammlergruppen am Rande des Zwillbrocker Venns während der Altsteinzeit hin.

500 - 300 v. Chr.
Ausgrabungen an der Stadtlohner Straße belegen Siedlungen der älteren und mittleren vorrömischen Eisenzeit.

GESCHICHTE

Jahr 839
Die Xantener Annalen erwähnen unter den herausragenden Ereignissen des Jahres 839, daß die Reliquien der heiligen Felicissimus und Agapitus sowie der heiligen Felicitas nach Vreden übertragen worden sind. Offensichtlich ist dies der Abschluß der Gründung des Stiftes Vreden durch einen Grafen Walbert, der hier seine Begräbnisstätte erhält und in die Nähe der widukindschen Familie einzuordnen ist.

Jahr 1024
Der neu gewählte König Konrad II. wird auf seinem Königsumritt von den Äbtissinnen Adelheid von Vreden und Sophia von Essen, Töchtern Kaiser Ottos II. und Schwestern des verstorbenen Kaisers Otto III. im "Frethenna praeclara" (im berühmten Vreden) herzlich empfangen.

1085-1100
Errichtung der heutigen Stiftskirche unter Erzbischof Liemar von Bremen, dem Kaiser Heinrich IV. 1085 das reichsunmittelbare Stift Vreden geschenkt hat.

Jahr 1252
Der Erzbischof von Köln und der Bischof von Münster verpflichten sich, Vreden als Stadt auszubauen und zu befestigen. Das Stadtsiegel mit den Apostelfürsten Petrus -für Köln- und Paulus -für Münster- sowie dem Kölner Kreuz und dem münsterischen Balken erinnern daran.

Jahr 1389
Der Bischof von Münster errichtet im Norden der Stadt eine Burg.

Jahr 1489
Der Vredener Schmiedemeister Gerhard Bulsinck schafft - vielleicht im Auftrag der Webergilde - für die Georgskirche den herrlichen Marienleuchter, der sich heute in der Stiftskirche befindet.

um 1520
Die Vredener Bürgerschaft gibt in Antwerpen den prächtigen Flügelaltar der Georgskirche in Auftrag.

Jahr 1619
Die Äbtissin Agnes von Limburg-Stirum schenkt der Stiftskirche das prächtige Hungertuch, das sich heute hinten in der Stiftskirche befindet.

Weihnachten 1651
Der Pater Georg Philippi vom Bocholter Minoritenkloster feiert für die bedrängten niederländischen Katholiken unter freiem Himmel eine Mitternachtsmette. Es ist die Geburtsstunde von Kloster und Kirche Zwillbrock, das 1670 ein selbständiger Konvent mit einem Guardian an der Spitze wird.

Jahr 1677
Gründung des Gymnasiums Georgianum durch die Franziskaner-Observanten, seit der Mitte des 18. Jh. mit einem scholastisch-philosophischen Kurs versehen, nach 1815 zum Progymnasium herabgestuft, seit 1965 wieder Vollgymnasium.

Jahr 1699
Errichtung eines barocken Herrenhauses (heute Rathaus der Stadt Vreden) an der Stelle der verfallenen fürstbischöflichen Burg.

Jahr 1808
Die Vredener Judengemeinde errichtet eine Synagoge.

Jahr 1811
Vreden kommt laut französischem Senatsbeschluss vom 13.12.1810 mit dem Fürstentum Salm an das Kaiserreich Frankreich. Verwaltungsmäßig zählt Vreden zum Kanton Ahaus, dieser zum Arrondissement Steinfurt, das Teil des Lippe-Departements mit der Hauptstadt Münster ist. Die Folge davon ist: Endgültige Aufhebung der Klöster und der Gilden, Emanzipation der Juden, Einführung der metrischen Maße und der französischen Währung.
Ein verheerender Großbrand vernichtet im August den größten Teil der Stadt.

Jahr 1815
Entsprechend den Beschlüssen des Wiener Kongresses kommt Vreden an das Königreich Preußen. Es werden die Provinz Westfalen, der Regierungsbezirk Münster und der Kreis Ahaus gebildet.

Jahr 1828
Gründung der Vredener Lederfabrik. Sie war bis 1983 der älteste Industriebetrieb der Stadt.

Jahr 1841
Gründung der Vredener Sparkasse.

Jahr 1854
Gründung des Vredener Krankenhauses im ehemaligen Abteigebäude, erstes Krankenhaus im damaligen Kreis Ahaus.

Jahr 1857
Erneut vernichtet eine verheerende Brandkatastrophe einen großen Teil der Stadt und wirft sie in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zurück.

Jahr 1890
Einstellung der Berkel-Schiffahrt.

Jahr 1896
Die alte Abteimühle wird in ein Elektrizitätswerk umgewandelt, um Leucht- und Kraftstrom zu erzeugen. 

Jahr 1902
Mit der Eröffnung der Westfälischen Nordbahn erhält Vreden einen Bahnanschluss.

Jahr 1937
Bischof Clemens August von Galen hält am 17. November eine seiner berühmten Predigten gegen die nationalsozialistische Weltanschauung in Vreden.

Jahr 1938
Verwüstung der jüdischen Synagoge.

Jahr 1945
21. März: Bombardements zerstören 40 % des Stadtkerns. Über 200 Tote sind zu beklagen. 31. März: Einmarsch britischer Truppen in Vreden.

Jahr 1952
Vreden feiert das 700jährige Stadtjubiläum, gleichsam als Zeichen, dass die Stadt wieder aus den Trümmern ersteht.

Jahr 1969
Im Rahmen der kommunalen Neuordnung in NRW schließen sich die Stadt Vreden und die Gemeinde Ammeloe zur neuen Stadt Vreden zusammen.
Verlegung des St. Marien-Hospitals in den Neubau in Vreden-Köckelwick

70er und 80er Jahre
Bemerkenswerte Diversifizierung der Vredener Industrie. Branchen der Medienindustrie sowie der Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau bieten die meisten Arbeitsplätze an.

Jahr 1972
Die ersten Unternehmen siedeln sich im Industriegebiet Gaxel an.

Jahre 1977/78
Studenten der Folkwangschule Essen schaffen während eines Künstlersymposiums in Vreden sieben Skulpturen, die anschließend in der Stadt aufgestellt werden.

Jahr 1983
Errichtung der Rosenkranzstationen am Ellewicker Diek, die auf einer fast dreihundertjährigen Tradition beruhen. Die Stationsbilder schafft die Töpfermeisterin Miriam Cappel.

Jahr 1989
Kirchengemeinde und Stadt feiern 1150 Jahre Ersterwähnung Vredens. An das Festjahr erinnert der Kreuzgarten zwischen Stiftskirche und Stadtgraben, dessen Stationsbilder der Künstler Josef Baron schafft.

Jahr 1990
Städtepartnerschaft mit Elsterwerda in Brandenburg.

Jahr 1993
Die Grenzkontrollen entfallen ab dem 1. Januar. Die drei Grenzämter in Gaxel, Zwillbrock und Oldenkott sind nicht mehr besetzt.

Jahr 1999
Ende der kommunalen Doppelspitze mit ehrenamtlichem Bürgermeister und hauptamtlichem Stadtdirektor. Wahl am 12. September von Hermann Pennekamp zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Vreden.

Jahr 2002
Am 12. Juli 2002 begannen die Festwochen anlässlich des 750jährigen Stadtjubiläums

Jahr 2004
Mit dem Willen sich gemeinsam für Vreden und für die Menschen in Vreden zu engagieren, trafen sich am 12.12.2004 zwölf Vredenerinnen und Vredener um die Bürgerstiftung Vreden zu gründen.

Jahr 2005
Zahlreiche Vredener Unternehmen stellten sich bei der ersten Vredener Wirtschaftsschau „Aufwind“ am 16./17. April 2005 vor.
Am 25.11.2005 sorgte extremer Schneefall in Verbindung mit einer besonderen Wetterlage in Vreden und weiteren anderen Städten für das sogenannte „Münsterländer Schneechaos“. Bäume, Sträucher und zahlreiche Hochspannungsmasten knickten aufgrund der Schneelast um und führten zum Teil zum mehrere Tage andauernden Stromausfall.

Jahr 2007
Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Wüllener Straße wird am 09.09.2007 feierlich eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr Vreden feiert am 14.09.2007 ihr 100jähriges Jubiläum.
Der Neubau des Hallenbades  23.09.2007 konnte das neue Hallenbad nach langjähriger Planungsphase feierlich eröffnet werden.
Am 09.09.2007 fusionierten die sieben Kirchengemeinden Vredens zur neuen Pfarrgemeinde St. Georg

Jahr 2010
Seit November 2010 erfüllt Vreden als erste Stadt im Münsterland alle Kriterien, die der gemeinnützige Verein TransFair als Ausrichter der Kampagne Fairtrade-Towns voraussetzt.

Jahr 2012
Vreden erhält den European Engergy Award (EEA). 2015 erhält die Stadt Vreden den Preis in Gold und die Rezertifizierung EEA Gold in 2021

Jahr 2017
Das kult – Kultur und lebendige Tradition Westmünsterland wird am 13.07.2017 offiziell eröffnet. Unter einem Dach vereint es ein Museum, die Historischen Archive des Kreises Borken und der Stadt Vreden, einen Forschungsbereich sowie die Kultur- und Heimatpflege des Kreises.

Jahr 2019
Auf dem Gelände der ehemaligen St. Georg-Hauptschule wird der JugendCampus eröffnet. Dort wird von Trendsporthalle bis JugendCafé ein vielfältiges Angebot für unterschiedliche Interessen und Altersgruppen angeboten.  

Ein besonderer Dank gilt dem Heimat- und Altertumsverein der Vredener Lande aus dessen Buchreihe „Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde“ viele der oben genannten Informationen stammen.

Die Vredener Burg ist eins der im Zeitalter des Barocks erbauten Gebäude in Vreden.
Sie ist ein altes Herrenhaus, das 1596 laut dem damaligen Bürgermeister vom Verfall bedroht war. 1607 und 1608 erkundigte sich Kurfürst Ernst von Bayern (Bischof von Münster und Erzbischof von Köln) mehrfach nach "unserm Haus und Schloss in Vreden". Zu der Zeit sah die Burg allerdings entsprechend verfallen aus. Zu diesem Zeitpunkt wurde schon lange keine Hofhaltung betrieben, nur zwischenzeitlich ein paar Pferde untergestellt.

Die Zeichnung unter diesem Text beigelegt zum Bericht von dem Ahauser Richter Conrad Volbier am 18. August 1608 über den Zustand der Vredener Burg.

Die Vredener Burg war von zwei Gräben "binnen grave negest der veltseit" und "baußen grave negst den velde" (= Außengraben) umgeben. zwischen diesen beiden Gräften lag der Buten- oder Außenwall. Auch in Richtug der Stadt war die Burg von einem Graben umgeben, dem "grave binnen der Stat", den man auf einem kleinen Damm überqueren konnte. Von der Stadtseite - heute etwa in Höhe der zum Rathaus gehörenden Garagen - gelangte man durch die "Porta intrandi ex civiatis" (= Eingangstor aus der Stadt) auf diesen kleinen Damm und erreichte hierüber die "altera porta", die zweite oder andere Pforte. Über diesem Tor befand sich ursprünglich das fürstliche Gemach mit einem Umfang von 26 mal 22 Fuß, das 1608 aber völlig verfallen war und von dem nur noch zwei Fensterhöhlen im Mauerwerk zu erkennen sind.

Eine zweite Toranlage führte im Norden aus der Burg - Mitte der rechten Burgseite - hinaus ins Feld, deren Überreste 1970 (Freilegung der Überreste der zweiten Toranlage) freigelegt werden konnten. "Vestigia pontis antiquae" - Spuren einer alten Brücke - sind auf der Abbildung als Pfeilerreste im Binnengraben deutlich erkennbar. Oben links im Bild ist der "große vierkanter Toren" zu sehen, dessen Maße in der Beschreibung mit 24 mal 24 Fuß (= ca. 8m mal 8 m) angegeben werden. Seine Fundamente liegen heute unter der Alstätter Straße neben dem jetzigen Rathaus. Der Turm hatte 1608 offensichtlich von seiner ursprünglichen Höhe schon einiges eingebüßt und wurde von einem zerfallenen Giebeldach, das man in die Turmruinen gesetzt hatte, nach oben abgeschlossen.

Am 21. August 1608 schreiben Vredens Richter Bernhard von Büren und der Vogt Johann Randeroth erneut an die Beamten zu Ahaus und teilen die Größe des Vorplatzes der Burg mit, den der Meister Johann Strobandt abgemessen hatte. Danach maß die Seite "nach den Mauern von der Burg ab 155 Fuß, die andere Seite nächst dem Turm nahe dem Burggarten 140 Fuß, das eine Ende nahe der Burg die Breede sei 110 Fuß, der endt nahe Rettbergs Behausung die Breede sei 45 Fuß". Der Burggarten sei während der spanischen Besetzung ganz verwüstet worden. Schließlich vermerken sie, dass sich keine Wappen mehr auf dem Burggelände finden, das letzte sei von Sachsen gewesen (Bischof Erich II. von Sachsen-Lauenburg 1532).

Die Burg verfiel in en darauffolgenden Jahren weiter - 1620 wird sogar davon berichtet, dass das Dach des Turmes heruntergefallen ist. Der Bürgermeister und der Rat beklagen sich beim Landsherrn, dass die Stadtbefestigung gerade hier, wo sie am stärksten sein sollte, am schwächsten sei, weil nichts repariert wurde. 1622 äußerten Vredens Bürgermeister Wolter Abbing sowie der Rentmeister und der Sekretär der Stadt bei den landsherrlichen Behörden ihren Unmut über den Zustand der Burg während des Krieges. Während man die Wälle der Stadt in Ordnung gebracht hat, konnte das Gelände an der Burg nicht bewacht werden, weil die so Burg verfallen sei. Auch im Jahr 1625 wird nochmal erwähnt, dass die Bürger die Burg bewachen. Inzwischen hatte der Obrist Otto Ludwig von Blanckhart mit Soldaten in Vreden Position bezogen.

In der zweiten Hälfte des 30-Jährigen Krieges wurde Vreden von den Hessen besetzt. Unter ihrer Herrschaft wurde die Stadtbefestigung geschleift und dabei der Außen- oder Zingelgraben mit den Erdmassen des Butenwalls zugeworfen. Auch nachdem die Hessische Besatzung abgezogen war führten Bürger die Planierung fort und aus dem Gelände rund um den Butenwall wurden Gärten.

Die Situation auf dem Burggelände änderte sich vollkommen, als am 15. Juni 1690 der Obristwachtmeister zu Pferde und Generalquartiermeister Gottfried Maximilian Henrich von Nahmen durch Fürstbischof Frierich Christian von Plettenberg mit dem alten Burgplatz, der zu der Zeit schon ein Garten war, für seine treuen Dienste belohnt wurde. Bei diesen Diensten handelte es sich vor allem um die Teilnahme an verschiedenen Feldzügen, insbesondere an den Türkenkriegen.

Über die Familie des Obristwachtmeisters, die seit 1670 in Westfalen ist, gibt es nur wenig Informationen. Die Eltern des Obristwachtmeisters waren der kurbrandenburgische Oberst Adrian von Nahmen und seine Frau Gesina Pottgießer, die in Burgsteinfurt nachweisbar ist, wo der Oberst offensichtlich gestorben ist. In zweiter Ehe heiratete die Witwe den Dr. juris utriusque Johann Bitter Cohaus, der seit 1657 kapitularischer Amtmann des Vredener Stifts war, und zog mit ihren Kindern aus erster Ehe nach Vreden. Darunter befanden sich Johann Adrian von Nahmen, der spätere fürstbischofliche Richter von Vreden und zum Gerkinglo, und der Erbauer des Vredener Herrenhauses Gottfried Maximilian Heinrich. Der Obristwachtmeister hat die Burg im Jahr 1699 die Burg neu erbaut, so wie es heute die Innschrift über dem Eingang zum Rathaus verkündet. Allerdings war die Burg nun ein Herrenhaus und keine wehrhafte Anlage.

Am 21. Februar 1709 verstarb der Obristwachtmeister der Kavallerie von Nahmen in Vreden. Er hatte in verschiedenen Kompanien Kriegsdienste geleistet. Gottfried Maximilian Heinrich von Nahmen war mit Anna Brigitte von Kerssenbrock verheiratet, deren Adelsgeschlecht zwar nicht hier beheimatet war, deren Vorfahren aber in Diensten der Abtei Vreden standen. An das Ehepaar Nahmen-Kerssenbrock erinnern die Wappen im heutigen Rathaus. Sie zeigen das von Nahmensche Wappen mit den drei übereinanderliegenden Sparren, dann das von Kerssenbrocksche Wappen mit drei Rosen im Rechtsschrägbalken und das Osthoffsche Wappen der Mutter von Anna Brigitta von Kerssenbrock, den Eichenlaubzweig.

Die Familie von Nahmen hatte allerdings in den folgenden Jahren immer weniger Geld. Deshalb wurde die Burg zu teuer und der Obristleutnant Johann Joseph Casimir von Nahmen bat am am 20. Oktober 1744 um die Erlaubnis die Burg anderen zu überlassen, da sie unbewohnbar sei. Dafür bekam er allerdings keine Genehmigung und so wurde die Burg zu einer Belastung für ihn. Auch Vredens Richter Vinzenz Henrich von Raesfeldt bestätigte, dass die Burg repariert und renoviert werden muss.

Auch unter den späteren Erben verfällt die Burg erneut. Ende des 18. Jahrhunderts wohnt kein Mitglied der Familie von Nahmen mehr in Vreden. 1794 ist von acht Wohnungen in der Burg die Rede. In diesen Wohnungen soll "allerlei Gesindel" wohnen, das zu Zeiten des Krieges nach Vreden gekommen ist. Das Gebäude wurde 1803 in den Besitz der auswärts wohnenden und weitgehend völlig verarmten Erben von Nahmen übergeben und wurde kaum genutzt. Von da an, bis Mitte des 19. Jahrhunderts fehlen Nachrichten über die Burg.

Mitte des 19. Jahrhunderts suchte die Verwaltung unter Fürst Alfred von Salm-Salm ein neues Gebäude für eine Kornspeicher. Zuvor hatten sie die hohe Schule an der Stiftskirche dafür genutzt. Die Verwaltung wurde am 24. Januar 1849 von dem Salmschen Revierförster Coppenrath auf die Burg aufmerksam gemacht. In der Baubeschreibung vom 16. März 1894 wurden sowohl die Freitreppe als auch der Gewölbekeller erwähnt, aber auch beschrieben, dass die Fenster nur teilweise mit Glas versehen und teilweise zugemauert waren. Kurz darauf wurden Verhandlungen mit den Eigentümern aufgenommen und das Gebäude am 14. September 1849 an Fürst Alfred von Salm-Salm verkauft.

Ab 1850 wurde das Gebäude renoviert, um eine Wohnung für den Förster des Fürsten und einen Kornboden einzurichten. 1876 wollte die Stadt Vreden die Burg mieten oder kaufen, um darin eine Töchterschule einzurichten. Allerdings erfolglos. Das Gebäude diente weiterhin dem salm-salmschen Förster und den schnell abwechselnden höheren Zollbeamten als Wohnung. Eine Änderung in der Nutzung gab es 1911, als der fürstliche Rentmeister das Gebäude an Pfarrer Deiters zur Einrichtung einer "Kinderwahranstalt und einer Handarbeitsschule" vermietete. 1920 und 1921 diente die Burg noch als Kinderbewahranstalt. Diese wurde offensichtlich von den Schwestern unserer lieben Frau versorgt, die in der Burg auch eine Kapelle eingerichtet haben.

 

Bis 1960 verblieb das Gebäude im fürstlichen Besitz und wurde in dieser Zeit für unterschiedliche Zwecke genutzt. 1960 kaufte es die frühere Gemeinde Ammeloe, um es nach einer gründlichen Restaurierung als Amtshaus einzurichten. Als es dann im Jahr 1969 zum Zusammenschluss der Stadt Vreden mit der Gemeinde Ammeloe kam, bot die Burg bessere Voraussetzungen zum Rathaus als das städtische Verwaltungsgebäude am Marktplatz. Zu diesem Zweck wurde der "Burg" ein Gebäudetrakt angefügt. Bei den Ausschachtungsarbeiten zum Erweiterungsbau wurden Fundamente der alten bischöflichen Burg freigelegt, die leider abgetragen werden mussten.

Quelle: Terhalle, Hermann "Vreden an der Jahrtausendwende, Landschaft und Geschichte", Heimatverein Vreden im Selbstverlag, 1999

burg_alte_anlage
Copyright: Stadt Vreden

Im Mittelalter bildeten die Weber zur Vertretung Ihrer Interessen Gilden, in Borken bereits 1346, in Vreden erstmals am 10. Oktober 1507. Das Handwerk selbst bestand wohl schon lange vorher. In der Vredener Gilderolle waren dann um 1715 115 Meister und 1812 gar 200 Leinenweber vereinigt.
Nach der Aufhebung der Gilden durch Napoleon (1812) besorgten Verleger das Textilgeschäft. Die Verleger kauften die Garne und verkauften die fertigen Gewebe. Die Gewebe ließen sie gegen Lohn von Hauswebern herstellen. 1830/ 1840 beschäftigten die Verleger Terkuile & Petersohn 376 Weber und H. Terhalle 236 Hausweber. Im November 1845 sollen es über 1.000 Weber gewesen sein.
Mit dem Vredener Stadtbrand von 1857 ging dieses Geschäft zu Ende.

Die Textilindustrie kam, als 1876 H. und J. Huesker & Co aus Gescher an der Ottensteiner Straße eine mechanische (d.h. durch eine Dampfmaschine angetriebene) Weberei eröffnete. 1910 folgte Cohausz und Botschen an der Altstätter Straße und 1911 Hecking und Büning am Standort Up de Hacke. 1914 beschäftigten alle zusammen 450 Mitarbeiter, das waren 70 % aller Beschäftigten in Betrieben mit mehr als 10 Leuten.

Einen Aufschwung gab es nach dem 2. Weltkrieg. 1959 hatten die Firmen H. und J. Huesker und Carl Hecking Vreden, CHV (diese hatte 1956 die Firma Cohausz inzwischen übernommen) zusammen 891 Mitarbeiter oder 65 % aller Industriebeschäftigten in Vreden auf ihren Lohnlisten. Im Jahre 1962 waren es mit 1.065 Mitarbeitern aber nur noch 57% und 1976 mit 702 gar nur 30 % aller Industriebeschäftigten. Um 1990/ 95 klapperten die letzten Webstühle in Vreden. Die Produktion in Deutschland war unwirtschaftlich geworde

Weberschiffchen Vreden
Denkmal Weberschiffchen
Copyright: Stadt Vreden

Denkmäler in Vreden

Vreden hat eine ganz besondere Geschichte, die erste Erwähnung war bereits im Jahr 839.
Heute kann man in Vreden viele Denkmäler finden, u.a. viele Bildstöcke und Gebäude.

Wer sich über die verschiedenen Denkmäler informieren möchte, erhält vielfältige Informationen über nebenstehenden Link auf die Denkmalliste im GeoDatenAtlas des Kreises Borken.

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Ehem Burg, heute Rathaus
Reste Stadtmauer
Kirche Zwillbrock
Wohnhaus Gartenstraße 10
Kapelle Maria Brunn
Kruzifixus Zwillbrock
Gaststätte Terrahe
Wohnhaus Wassermühlenstr. 1
Antoniusheim Köckelwick
Bildstock Eschstraße
Ehem Burg, heute Rathaus
Reste Stadtmauer
Kirche Zwillbrock
Wohnhaus Gartenstraße 10
Kapelle Maria Brunn
Kruzifixus Zwillbrock
Gaststätte Terrahe
Wohnhaus Wassermühlenstr. 1
Antoniusheim Köckelwick
Bildstock Eschstraße
Ehem Burg, heute Rathaus
Reste Stadtmauer
Kirche Zwillbrock
Wohnhaus Gartenstraße 10
Kapelle Maria Brunn
Kruzifixus Zwillbrock
Gaststätte Terrahe
Wohnhaus Wassermühlenstr. 1
Antoniusheim Köckelwick
Bildstock Eschstraße
Ehem. Burg, heute Teil des Rathauses und Räume für den Bürgermeister
Copyright: Stadt Vreden

Bürgermeisterkette und Bürgermeisterstab

Bürgermeister mit Bürgermeisterkette
Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp mit der Bürgermeisterkette
Copyright: Stadt Vreden
Bürgermeisterkette Vreden
Bürgermeisterkette
Copyright: Stadt Vreden
Bürgermeisterstab
Bürgermeisterstab 3 Ansichten
Copyright: Stadt vreden

Die Bürgermeisterkette trägt der Hauptverwaltungsbeamte der Stadt nur zu besonderen Anlässen.

Die Bürgermeisterkette wurde von der Goldschmiedin Hannelore Niessing zum Stadtjubiläum 1952 geschaffen. Es war ein Geschenk der Familie des ehemaligen Fabrikanten Franz Niessing an die Stadt Vreden. Die 58 Kettenglieder aus oxydiertem Silber sind handgeschmiedet und mit 18karätigem Golddraht gelötet. Ein in Silber und Gold gefasster Mondstein bildet den Abschluss. Auf dem Anhänger aus Ebenholz ist das Stadtwappen auf einer Feinsilberplatte eingelassen. Auf der Rückseite befindet sich eine Kapsel mit einem aus vier Blättern bestehendem silbernen Büchlein. Dort sind Daten der Vredener Geschichte eingraviert und mit Zeichnungen begleitet:

  • 750 LEBUINS-MISSION ERSTE CHRISTLICHE GEMEINDE.

  • 810 ERBAUUNG DER KAROLINGISCHEN BASILIKA UND GRÜNDUNG DES STIFTES.

  • 839 ÜBERFÜHRUNG DER HL: FELIZITAS FELICISSIMUS UND AGAPITUS VON ROM NACH VREDEN.

  • 1024 BAUBEGINN DER STIFTSKIRCHE

  • EINZUG KAISER KONRADS IN VREDEN

  • 1220 BEGINN DER ROMANISCHEN KIRCHE.

  • 1252 FESTUNGSRECHT AN VREDEN DURCH KONRAD VON HOCHSTADEN

  • DAS WAPPEN VON VREDEN MIT DEN APOSTELFÜRSTEN PETRUS UND Paulus.

  • BEITRITT VREDENS ZUM RHEINISCHEN STÄDTEBUND.

  • 1327 ZERSTÖRUNG DER ALTSTADT VON VREDEN DURCH REINGOLD VON GELDERN.

  • 1591 UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG DER GENERALSTAATEN.

  • ENTSTEHUNG DER GRENZE BEGINN DES NIEDERGANGS DER STADT.

  • 1811 STADTBRAND

  • 1857 2.GROSSER STADTBRAND.

In der Zeitschrift "Westfalenspiegel" von 1954 wird die Bürgermeisterkette von Vreden ausführlich beschrieben, "so deshalb, weil sie in vorbildlicher Weise repräsentiert, was wir das Symbol eines Stadtgefühls nannten."

Der Bürgermeisterstab ist bedeutend älter. Er besteht aus Holz und Silber. "An der Spitze tragt es die Figuren der Apostelfürsten Petrus und Paulus, die die Stadtpatrone Vredens sind. Zu Füßen des hl. Petrus das Vredener Stadtwappen mit dem Kölner Kreuz und dem Münsterer Balken, aus auf die historischen Beziehungen zu Köln und Münster verweist. Der Stab trägt die Inschrift "A.D. 1579" Seine Länge beträgt 76 cm."

(aus Bd. 50 Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, Vreden an der Jahrtausendwende, Landschaft und Geschichte von Dr. Hermann Terhalle)

Die Bürgermeister, Stadtdirektoren und Erster Beigeordnete der Stadt Vreden ab 1945

Am 16.04.1945 trat Dr. Bernhard Bisping als erster Bürgermeister nach dem 2. Weltkrieg sein Amt an. Viele weitere folgten ihm. Anbei ein Überblick über die Bürgermeister, Stadtdirektoren und Erstern Beigeordndete mit den Stellvertretern.

Ehrungen mit der Felicitas Medaille

Die Stadt Vreden ehrt aus verschiedenen Anlässen Personen für besondere Verdienste. Der Rat entscheidet über die Verleihung der Ehrungen und Ehrenbezeichnungen.
Für besondere Verdienste und Dienste um das Wohl der Stadt Vreden kann der Rat Ehrungen und Ehrenbezeichnungen verleihen. Es gibt Ehrenbürger, die Felicitas-Medaille, die Ehrung von langjährigen Ratsmitgliedern und die Ehrungen für hervorragende Leistungen im Bereich Sport und Kultur.

Von der Stadt Vreden bzw. der Gemeinde Ammeloe wurden bislang 6 Ehrenbürger ernannt. Im Jahre 1906 Pfarrer Anton Tappehorn, 1928 Pankratius Augustinus Franz Huesker, 1956 Dr. jur. Bernhard Bisping, 1958 Carl Heinrich Wilhelm Hecking und im Jahr 1986 Prälat Dr. h.c. Wilhelm Wissing. Diese Ehrenbürger hatten sich in besonderer Weise um die Stadt Vreden bzw. die Gemeinde Ammeloe verdient gemacht. Zuletzt ist am 8. Januar 2023 Dr. Hermann Terhalle für sein vielfältiges und umfangreiches Engagement mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet worden. Im Rahmen des Neujahrsempfangs konnte er sich zudem ins Goldene Buch der Stadt Vreden eintragen.
Im großen Sitzungssaal des Rathauses sind Bilder dieser Vredener Persönlichkeiten zu sehen.
Die Felicitas-Medaille wird für besondere Dienste und vorbildlichen Einsatz zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Vreden verliehen. Geehrt werden können Vredener Bürgerinnen und Bürger für ihren besonderen Einsatz für das soziale, kulturelle oder ökologische Zusammenleben in der Stadt Vreden. Geehrt werden können ausnahmsweise auch Gruppen und Vereine.

Langjährigen Ratsmitgliedern kann gemäß der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein Westfalen nach ihrem Ausscheiden eine Ehrenbezeichnung verliehen werden. Der Rat der Stadt Vreden hat Richtlinien für die Verleihung der Ehrenbezeichnungen „Ehrenratsherr / Ehrenratsfrau“ beschlossen. Neben Ehrenratsherren und Ehrenratsfrauen wurden bislang auch Ehrenbezeichnungen für einen Altbürgermeister und zwei Ehrenbürgermeister verliehen.

Für Ehrungen im sportlichen und kulturellen Bereich gelten die Richtlinien über Ehrungen für hervorragende Leistungen im Bereich Sport oder Kultur. Als hervorragende Leistung gelten Leistungen, die unter Berücksichtigung von Wettbewerb und Alter überregionale Bedeutung haben. Über die Ehrung beschließt der Rat auf Vorschlag des zuständigen Ausschusses. Die Bürgerinnen und Bürger können dem Ausschuss Vorschläge unterbreiten.

Rechtliche Grundlagen

§ 34 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen

  • Richtlinien für die Ehrung und Auszeichnung von Personen und Personengruppen für bürgerschaftliches Engagement (Felicitas-Medaille),

  • Richtlinien für die Verleihung der Ehrenbezeichnungen „Ehrenratsherr / Ehrenratsfrau“

  • Richtlinien der Stadt Vreden über Ehrungen für hervorragende Leistungen im Bereich Sport oder Kultur

Felicitas-Medaille Vorderseite
Felicitas Medaille Vorderseite
Copyright: Stadt Vreden
Felicitas-Medaille_Rückseite
Felicitas Medaille Rückseite
Copyright: Stadt Vreden

Das Goldene Buch der Stadt Vreden

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Cover Goldenes Buch Stadt Vreden
Goldenes buch
goldenes Buch 3
Cover Goldenes Buch Stadt Vreden
Goldenes buch
goldenes Buch 3
Cover Goldenes Buch Stadt Vreden
Goldenes buch
goldenes Buch 3
1. Goldenes Buch der Stadt Vreden
Copyright: Stadt vreden

In das Goldene Buch der Stadt Vreden tragen sich die Ehrengäste während eines Besuchs, eines Empfangs, einer besonderen Veranstaltung o.ä. ein.

Das erste Goldene Buch der Stadt beginnt mit einem Eintrag vom 11. Juli 1952. Die Stadt Vreden hat in diesem Jahr das dreifache Jubiläum „1150 Jahre Kirche – 900 Jahre Stadt – 700 Jahre Festung“ gefeiert. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde am 11.Juli 1952 „das neue Rathaus in der Festsitzung des Rates der Stadt eingeweiht.“

Das Festprogramm und die teilnehmenden Gäste sind aufgeführt. Zudem wurde festgehalten, dass die Bürgermeisterkette übergeben wurde: „Fräulein Hannelore Niessing übergab als Geschenk der an der Sitzung teilnehmenden Familie Niessing die von ihr angefertigte Bürgermeisteramtskette, …“

Einträge von verdienten Sportlern, Ehrungen anlässlich von Priesterjubiläen, von Eheleuten, die die Eiserne Hochzeit feiern konnten und von verschiedensten Besuchen und Empfängen sind in dem großen Buch verewigt.

Das erste Goldene Buch endet mit einem Eintrag anlässlich des Besuches einer russischen Expertendelegation am 29. Oktober 1991.

Das zweite Goldene Buch beinhaltet die Einträge vom 21. November 1991 bis zum 09. Juni 2021. Der erste Eintrag war vom Sekretär der Arabischen Botschaft Syrien in Bonn, der sich über die „nette und herzliche Begegnung in Ihrer schönen Stadt und den freundlichen Empfang …“ bedankt hat.

Felicitas-Medaillen-Träger, Ehrenratsfrauen und Ehrenratsherren, Geehrte in den Bereichen Sport und Kultur und verschiedenste Gäste der Stadt Vreden haben sich im Goldenen Buch verewigt. So hat sich zum Beispiel der damalige Bürgermeister von Elsterwerda Herr Schwarz anlässlich seines ersten Besuches in Vreden am 21. April 1994 eingetragen.

Vom 09. Juni 2021 ist der letzte Eintrag ins zweite Goldene Buch der Stadt Vreden, anlässlich der Überreichung des Förderbescheids zur Städtebauförderung für den JugendCampus trug sich Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes NRW ein.

Seit Juli 2021 besitzt die Stadt Vreden ihr drittes Goldenes Buch. Als erste geehrte Person trug sich Michael Wensing für hervorragende Leistungen im Bereich des Sports ein.

Archiv Goldenes Buch
Birgit Kemper vom Stadtarchiv und Erster Beigeordneter Bernd Kemper freuen sich über die Digitalisierung des Goldenen Buches.
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